Inzwischen sind über 20 Millionen Menschen in Deutschland von der Krankheit Paradontitis betroffen. Ursachen gibt es für den Befall des Zahnfleisches viele. Häufig bleiben die Symptome unerkannt. Umso wichtiger ist es, regelmäßig den Zahnarzt aufzusuchen.
Gibt es einen Unterschied zwischen Parodontose und Parodontitis?
Im Volksmund wird häufig der Begriff Parodontose für die Entzündung des Zahnfleisches verwendet. Man müsste aber leider sagen “fälschlicherweise”, denn wer gewisse Lateinkenntnisse besitzt, weiß, dass die Endungen -itis und -ose nicht das gleiche bedeuten. Denn die Endung -itis steht immer im Zusammenhang mit einer entzündlichen Erkrankung, während die Endung -ose bei chronischen Krankheiten Anwendung findet.
Um hier nicht zu weit auszuholen, dennoch aber gut für das Verständnis der Erkankung: Parodontitis wird somit auch aus dem lateinischen abgeleitet. Parodont bezeichnet den Zahnhalteapparat, und die Endung -itis eben eine entzündliche Erkankung. Also steht Parodontitis für eine Entzündung des Zahnhalteapparats.
Der Krankheitsverlauf beginnt aber nicht direkt bei einer Parodontitis.
Der allgemeine Verlauf ist bei den meisten Menschen sehr ähnlich. Zunächst plagen sie über Zahnschmerzen. Darüber hinaus kann auch Zahnfleischbluten auftreten, primär beim Zähne putzen. Die Zähne sind oftmals auch empfindlicher, vor allem bei sehr kalten oder heißen Nahrungsmitteln. Hauptursache hierfür ist das zurückgegangene Zahnfleisch. Dadurch liegen die Zahnhälse frei. Sie sind somit deutlich empfindlicher als im gesunden Zustand. Ebenso kann das Zahnfleisch an den betroffenen Stellen anschwellen. Auch Mundgeruch kann als ein möglicher Auslöser für eine Parodontitis angesehen werden.
Werden diese Symptome ignoriert, kann sich die bakterielle Infektion weiter ausbreiten.
Die Entzündung kann zunächst jahrelang schmerzfrei und damit auch unbemerkt verlaufen. Die Bakterien können sich in der Zwischenzeit trotzdem weiter ausbreiten. Während zu Beginn lediglich das Zahnfleisch betroffen ist, kann sich im weiteren Verlauf das Zahnbett entzünden.
Bei einer nicht behandelten und somit auch voranschreitenden Erkrankung bildet sich das Zahnfleisch immer weiter zurück. Anschließend bildet sich sogar der Knochen zurück, weshalb der Zahn immer weniger Halt im Zahnhalteapparat findet. Das Zahnfleisch kann sich dabei nach und nach vom Zahn ablösen. Es entstehen sogenannte Zahntaschen. Die Bakterien können sich in den Taschen einnisten. Gelangen die Bakterien einmal in die Zahntasche, können sie sich von dort im gesamten Körper ausbreiten.
Ein gesundes Immunsystem kann Abhilfe verschaffen
Bekanntermaßen kann ein gesundes Immunsystem gegen viele verschiedene Krankheitserreger ankämpfen. Sobald das Immunsystem geschwächt ist, haben die Bakterien leichtes Spiel, das “hauseigene” Immunsystem anzugreifen. Und wie auch bei allen anderen Infekten oder Erkrankungen, kann auch eine unbehandelte Parodontitis gravierende Auswirkungen auf den Körper haben.
Über den Blutkreislauf können sich die Bakterien im gesamten Körper ausbreiten.
Es ist beispielsweise wissenschaftlich bewiesen, dass das Risiko einer Arthritis bei unerkannter Parodontitis steigen kann. Ebenso konnte beobachtet werden, dass eine Behandlung der Parodontitis ebenso zu einer Besserung der Arthritis führt.
Was noch deutlich erschreckender ist, ist das Risiko durch eine nicht erkannte Parodontitis an einer Herzerkrankung zu erkranken. Die Gefahr ist dabei doppelt so hoch, als bei Menschen mit einem gesunden Zahnfleisch.
Ebenso haben Studien belegen können, dass durch eine Parodontitis das Diabetes Risiko steigt. Darüber hinaus schlägt eine Parodontitisbehandlung bei Patienten, die an beiden Erkrankungen leiden, deutlich schlechter an, als bei Nicht-Diabetikern.
Vorbeugung dank Zahnarzt
Selbst wenn man keine spürbaren Probleme an Zahn oder Zahnfleisch verspürt, sollte man regelmäßig einen Zahnarzt aufsuchen. Es könnte nämlich ebenso der Fall sein, dass die Symptome einfach nur unbemerkt voran schreiten. Der Zahnarzt kann dank einer speziellen Messsonde eine Diagnose stellen. Dabei misst er an jedem einzelnen Zahn die Taschentiefe. Daneben kann er auch den Blutindex messen, um eventuelle Krankheitserreger zu finden.
Ziel einer Behandlung ist es unter anderm Plaque zu entfernen
Dieser setzt sich vor allem in den Zahnzwischenräumen ab und eben dort, wo eine herkömmliche Zahnbürste nicht hingelangt. Außerdem kann der Zahnarzt die Zahntaschen gründlich spülen, um so die Bakterien zu entfernen.
Um schlimmeres zu vermeiden sollte man in jedem Falle auf eine gründliche Zahnreinigung und auch Mundhygiene achten! Neben dem regelmäßigen Zähneputzen sollte man auch auf Zahnseide nicht verzichten. Ebenso lagern sich sehr viele Bakterien auf der Zunge ab, die meisten sind davon sehr nützlich aber manche können auch Auslöser für eine Parodontitis sein. Daher lohnt es sich nicht nur seine Zähne, sondern auch seine Zunge regelmäßig zu putzen.
Und wie auch bei den meisten anderen Infektionen, ist dieser ebenfalls ansteckend. Nicht nur die Bakterien können sich im eigenen Körper ausbreiten, sondern ist auch für andere Menschen ansteckend. Die Bakterien können sich über den Speichel auf Mitmenschen übertragen. Und auch wenn die Raucher unter uns dies vielleicht nicht gerne hören wollen, aber das Risiko an einer Parodontitis Erkrankung steigt mit dem Rauchen um ein 5 bis 6 faches. Also auch hier gilt eine frühe Vorsorge ist besser als Nachsorge. Denn im schlimmsten Fall droht sogar der vollständige Zahnverlust, wenn man zu spät oder gar nicht den Weg zum Zahnarzt aufsucht.